
Es ist ein Bild des Jammers. Unsere Mannschaft spielt nicht nur ohne Herz, sie hat auch strukturell kein Herz. Es ist keinerlei Gerüst oder Ordnung auf dem Platz zu erkennen. Dabei war genau dies ein Punkt, der bereits letzte Saison bemängelt wurde. Gezielt gehandelt wurde jedoch nicht. Der momentane Tabellenplatz ist daher auch kein dummer Ausrutscher, massives Pech oder eine Verkettung unglücklicher Umstände, er spiegelt den aktuellen Leistungsstand der Mannschaft wider. So traurig dies auch ist.
Die Gründe? Viele! Der Trainer wirkt oft ratlos und es scheint, als würde er die Spieler in seiner Ansprache nicht wirklich erreichen. Denn geredet und versprochen wird in PKs sehr viel. Wie gut sie doch alle trainieren, sich reinhängen und Mentalität zeigen. Nur am Spieltag sieht man davon sehr oft sehr wenig. Der Kader, den der Sportdirektor maßgeblich zusammengestellt hat, macht zudem nicht unbedingt den Anschein, als würde er in der Breite und Spitze zumindest den Anforderungen eines halbwegs gesicherten Mittelfeldplatzes genügen. Zu viele Spieler haben augenscheinlich nur unteres Zweitliganiveau. Ausrutscher nach oben gibt es nur sehr vereinzelt. Und dann auch nicht mal über mehrere Spiele hinweg.
Der Stamm des alten Kaders, der nicht erst seit dieser Saison für sportliche Stagnation im unteren Tabellendrittel steht, wurde mit Spielern aufgefrischt, die oftmals von Mannschaften kamen, die auch nur im Keller der Liga beheimatet waren. Nachweislich bessere oder sogar gute Spieler, die auch mal den Unterschied gemacht haben, hat man ziehen lassen. Hier kann man es sich einfach machen und von Corona verändert alles, Pech, Umbruch oder ähnlichem reden. Möglicherweise muss man sich aber auch einfach eingestehen, dass hier eine sportliche Fehleinschätzung auf ganzer Linie vorliegt.
Insgesamt vermittelt die Führung des Vereins sehr oft den Eindruck, dass das Sportliche eben nicht immer so wichtig sei. Das ist zumindest das, was bei vielen Fans seit geraumer Zeit ankommt. Es wird krampfhaft und mit aller Macht versucht, an allen Fronten "der etwas andere Verein" zu sein. Kritik in diese Richtung wird gerne mit der "sozialen und gesellschaftliche Verantwortung, Gerechtigkeit, dem Stellen der wirtschaftlichen Weichen für die Zukunft, schwierigen Corona-Zeiten, einem Transferüberschuss etc." entschuldigt. Man könnte aber auch sagen schöngeredet.
So lange das FC im Vereinsnamen steht, sollte man eben auch als Fußball-Club handeln. Noch ist Zeit, die Fehleinschätzungen zu korrigieren.
Sonst schlägt das Herz bald in der 3. Liga!
Tags: Saison 20/21